Die Farben unserer Welt
Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, man meinte sogar einmal zu mir, das ich vielleicht sogar eine kleine, leicht melancholische Art an mir hätte. Zugegeben: ich bin ausserhalb meines Berufes recht still und durchaus ziemlich nachdenklich. Die Welt ist für mich schon sehr lange nicht mehr Bunt..eher so matschig blass - Pastellfarben eben, manchmal sogar stark schwarz-weiss kontrastiert. Laufe ich den ein oder anderen Tag gedankenverloren durch die Straßen,mit Musik im Ohr und wirren,Hirnzerfetzenden Ideen und Gedankenspielen im Kopf, kann es sogar passieren das ich den Eindruck bekomme das um mich herum eine kleine,nur von meinem Kopf gebaute Kugel um mich herumtänzelt und die Sicht der Dinge mal links,mal rechtsherum kultiviert und mir teilweise einen schauer über den Rücken jagd. Farben sind dann nicht mehr real, das grün der Bäume verblasst und die Menschen erscheinen nur noch grau in grau. Das passiert mir häufig: Menschen und Dinge so zu sehen, wie sie aufgrund ihrer Mentalität oder ihrer Umwelt nach aussehen müssten. Nicht so künstlich bunt und fröhlich,nicht ständig auf "YOLO" getrimmt... Die Welt verabreicht sich selbst Opium, jeder will sich selbst neu zeichnen, keiner will langweilig sein. Ich verstehe das oder besser: ich versuche zu verstehen,warum dies so ist.
Nein, meine Welt ist nicht bunt. Ich sehe nicht in "Echtfarben" ich denke nicht in "leuchtend bunt" ich fühle im Kontrast, überbelichtet... Silhouettenartig erfahre ich meine Umwelt. Zu stark erlebe ich die Bilder meines Alltags, als dass ich immernoch in HD das Leben geniessen könnte. Es tut mir nicht weh, im Pastell zu sehen. Ich komme damit klar,nehme es hin. und bleibe - ruhig. Vielleicht sogar ein wenig melancholisch. Trotzdem lächle ich und auch Pessimist will ich mich nicht nennen.
Der Obdachlose ist nun mal Obdachlos -ich kenne ihn aus meinem Objekt..hat er nicht Hausverbot bei uns?- Er trägt nunmal keine Farben,denkt vielleicht nicht einmal darüber nach. Die Jugendlichen da drüben..ja die sehen in sehr bunten Farben...und wenn man soviele Farben sieht..braucht man sein Leben doch nicht verschwenden, wenn die kleine Pille Farbe gibt und der lehrer nur eine Person aus den Erinnerungen ist... sie sehen zu bunt,niemals ganz nüchtern aber ganz sicher immer mit viel spass am Leben. Und für den Typen da im Anzug gibt es wohl auch noch genügend Farben..nicht für seine Familie,nicht für seine Umwelt, aber die Farbe des Geldes ist wohl ausreichend,der Rest bleibt schwarz.
Nein, ich sehe nicht bunt, ich sehe nur matschig blasse pastellfarben...und bin zufrieden damit, denn ich sehe lieber blass und dafür alles als bunt und nur mein Ego.
stoeppel am 01. Mai 13
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